Summer School mit Norbert Frei und Fritz Stern
Nach 1989 war nicht nur viel vom „Ende der Geschichte“ die Rede, sondern auch vom „kurzen“ 20. Jahrhundert, dessen Gewaltgeschichte mit dem Ersten Weltkrieg begonnen habe und im Grunde erst mit dem Fall der Berliner Mauer und der Auflösung des sowjetischen Imperiums zu Ende gegangen sei. Demgegenüber betont Fritz Sterns bekanntes Wort vom „zweiten Dreißigjährigen Krieg“ die fürchterliche innere Kohärenz der Jahre zwischen 1914 und 1945, die gekennzeichnet waren durch die Entfesselung beispielloser Gewalt, totalitärer Ideologien und rassistischen Wahns.
Zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Ost-West-Konflikts nimmt das Seminar aber auch die „Nachgeschichte“ der beiden Weltkriege und der Zwischenkriegszeit in den Blick. Damit geht es am Ende insgesamt um die Geschichte des Westens im 20. Jahrhunderts – die ohne die Konfrontation mit Faschismus und Kommunismus so wenig zu denken ist wie ohne die europäischen und transatlantischen Lernleistungen nach 1945. Ziel ist eine historisch-politische Standortbestimmung „des Westens“ im Lichte neuerer geschichtswissenschaftlicher Debatten und aktueller politischer Probleme.
Sprache: Deutsch und Englisch
Teilnehmende: Fortgeschrittene Studierende aller Fachrichtungen. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, einen Reader mit deutschen und englischen Texten zu lesen (ca. 200 Seiten), sowie die kürzlich erschienen Memoiren von Fritz Stern, Fünf Deutschland und ein Leben: Erinnerungen.
Leitung:
Prof. Dr. Norbert Frei, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena, http://www.nng.uni-jena.de/
Prof. Dr. Fritz Stern, University Professor Emeritus, Columbia University, New York, NY
Gastreferenten: TBA
Literatur:
Fritz Stern, Fünf Deutschland und ein Leben: Erinnerungen
Den Teilnehmenden wird ein Reader zur Verfügung gestellt.