Ein gemeinsamer Rundgang durch die Neuausstellung der Sammlung Bührle mit anschliessender Diskussion
Nach jahrzehntelangem öffentlichem Druck eröffnete das Kunsthaus letzten Herbst eine neugestaltete Ausstellung der Sammlung Bührle, die mehr Kontext zum Hintergrund der Sammlung bot. Die Neueröffnung wurde von einer breiten medialen Auseinandersetzung begleitet, die durch den Austritt des wissenschaftlichen Beirats noch intensiviert wurde. Diese Veranstaltung beinhaltet einen diskursiven Rundgang durch die neue Ausstellung, gefolgt von einer Diskussion, in der die Teilnehmenden aufgefordert werden, einen Beitrag zum Verständnis der Sammlung in unserer Gesellschaft zu leisten und sich eine Vorstellung von ihrer Zukunft zu machen.
Geld, Waffen, Kunst, Krieg: Kein Wunder, dass die Sammlung Bührle alle in Aufruhr versetzt. Doch was genau steht auf dem Spiel, und wie geht es weiter? Was braucht die Gesellschaft heute von dieser Sammlung? Wie soll das Museum Fragen der Gerechtigkeit, der Trauer und der Schuld vermitteln? Braucht die Kunst einen Sonderstatus? Fällt es den Schweizer:innen schwer, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, oder geht es um etwas ganz anderes? Und wie sieht es heute mit Museen und der Kunstwelt aus? Welche Finanzierungsquellen sind für Museen angemessen – kann der nächste Bührle verhindert werden? Gibt es Hoffnung auf einen besseren Kunstmarkt? Wie sollen Kulturinstitutionen mit Kunstwerken umgehen, die mit vergangenem oder aktuellem Unrecht in Verbindung stehen? Sind solche Institutionen strukturell prädestiniert, bestehende Machtstrukturen zu stärken – oder gibt es andere Wege?
Joachim Sieber, Leiter der Provenienzforschung am Kunsthaus, und Jane Schinder, Gestalterin der Ausstellung und Suivi-Mitglied, werden den Rundgang leiten. Esther Tisa Francini, Leiterin Provenienzforschung und Schriftenarchiv des Museums Rietberg, wird an der Diskussion teilnehmen. Ziel der Veranstaltung ist es, in einem organisierten Gespräch das Verständnis für die Vergangenheit der Sammlung zu vertiefen und relevante Thesen zu ihrer Zukunft zu formulieren.
Zeitplan:
- 15:00-16:30 Führung mit Jane Schindler und Joachim Sieber
- 16:30-17:00 Pause
- 17:00-18:00 Diskussion mit Jane Schindler, Joachim Sieber und Esther Tisa Francini
- 18:30 Abendessen (optional und auf eigene Kosten)
Referent:innen: Jane Schindler, Joachim Sieber, Esther Tisa Francini
Organisation: Silvan Moser
Administration: Michelle Hug
Anzahl TN: max. 20
Zielpublikum: Geförderte und Suivi-Mitglieder, die sich für die Auswirkungen der Geschichte auf die Gegenwart interessieren
Anmeldefrist: 21. Juli 2024
Interessierte können zur Vorbereitung folgende Bücher und Artikel lesen:
Erich Keller, Das kontaminierte Museum
Jakob Tanner, Zurich’s Bührle Scandal in Context
Erich Keller, Auf Zeit: Die Neuausstellung der Bührle-Sammlung
Erklärung des Beirates zur Neupräsentation der Sammlung Bührle im Kunsthaus Zürich 2023
Philipp Meier, Die Stiftung Bührle kündet Schritte zu Lösungen mit Erben im Fall umstrittener Gemälde im Kunsthaus an