Im Berggebiet treffen zahlreiche Fragen zu Mobilität, Infrastruktur und Innovation aufeinander und laden dazu ein, sich mit dem Ökosystem “Alpen” auseinanderzusetzen. Wir verbringen eine Woche auf dem Grimselpass als Ausgangspunkt der Sommerakademie und verschieben unsere Perspektive, indem wir nicht Exkursionen wie üblich auf den Berg hinauf unternehmen, sondern ins Tal hinunter. Von unserer Basis auf 2’000m über Meer aus erkunden wir verschiedene Facetten des Alpenraums: Von wichtigen Transit-Verbindungen und Tourismus-Magneten sowie erneuerbaren Energiequellen, über traditionelle Kulturlandschaft und Biodiversität, bis hin zum tragischen Schauplatz des Klimawandels. Konkret wird sich die Akademie um drei thematische Schwerpunkte bewegen:
- Ökosystem “Alpen”: Wandel der Beziehung zwischen Mensch und Natur im Laufe der Zeit; Veränderung & zunehmende Gefährdung eines schützenswerten Lebensraums unter anderem durch Klimawandel, steigende Schadstoffbelastung, Besiedlung, Tourismus und zunehmenden Sport- und Freizeitaktivitäten; steigende Zugänglichkeit durch Globalisierung und ausgebaute Mobilitätsangebote; Bedeutung von Naturgefahren und Bergkultur.
- Energie und Infrastruktur: Überwindung der Berge als “Hindernisse” zwischen Regionen/Kantonen; Verbindungen und Mobilität dank technischer Innovationen. Nutzung von Berggebieten als Quelle erneuerbarer Energien durch gross angelegte Infrastrukturprojekte, welche heute sowohl als damals ein Kräftemessen zwischen Mensch und Natur darstellen.
- Alpwirtschaft: Landwirtschaftliche Nutzung des Alpenraumes; Beitrag zum Naturschutz; Tradition und Kultur; Kontrast zwischen Bergromantik und zäher Arbeit am Berg; Alpwirtschaft im Wandel der Zeit; Bedeutung von Innovation zur Lösung von Zukunftsfragen.
Die Woche wird aktuelle Forschung und akademischen Diskurs mit Outdoor-Erlebnissen und konkretem Erfahren der Inhalte verbinden. Im Zentrum steht das hautnahe Kennenlernen eines extremen Lebensraumes, eingebettet in eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Ökosystem Alpenraum. Von Vorträgen und Diskussionsrunden im Seminarraum bis hin zu einer Übernachtung auf der Alp und dem direkten Miterleben es dort stattfindenden Alltags oder einem Eintauchen in die Tiefe des Berges mit einer Besichtigung der Staumauer und Kraftwerksanlage auf und am Grimsel wird diese Woche vielfältige Möglichkeiten bieten, die Alpen auf ganz neue Art kennenzulernen und erfahren. Nicht zuletzt bietet die einwöchige Akademie einen Blick hinter die Kulissen der scheinbaren Bergromantik, auch von Naturgewalt und harter Arbeit im rauen Bergklima geprägt ist.
Leitung: Ursina Dorer, Sabrina Gurten, Johannes Fankhauser, Morris Wolf, Geförderte der Studienstiftung
Dozierende:
- Dr. Rafael Matos-Wasem, Dozent FH am Institut für Tourismus an der HES-SO Valais Wallis (zugesagt)
- Dr. Boris Previšić, SNF-Förderprofessor für Literatur- und Kulturwissenschaften (zugesagt)
- Dr. Rico Maggi, Professor an der USI Università della Svizzera italiana, Forschungsgebiete: Transport, Tourismus, Stadtentwicklung und regionale Entwicklung. (zugesagt)
- Rahel Wunderli, Mitautorin “Zukunft der Schweizer Alpwirtschaft” (AlpFUTUR), (angefragt)
- em. Dr. DDr. h.c. Christian Körner, emeritierter Botanik-Professor an der Universität Basel, Leiter der alpinen Forschungsstation Alpfor auf dem Furkapass (angefragt)
- Erika Hiltbrunner, Botanikerin an der Universität Basel, Leiterin der alpinen Forschungsstation Alpfor auf dem Furkapass (angefragt)
- Vincent Kaufmann, ausserordentlicher Professor für Stadtsoziologie und Mobilität an der EPFL. (angefragt)
- Dr. Robert Boes, Professor für Wasserbau und Direktor der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) am Departement Bau, Umwelt und Geomatik. (provisorisch zugesagt)
- Daniel Fischli, CEO Kraftwerke Oberhasli, inkl. umfangreicher Führung durch die Kraftwerksanlage (zugesagt)
Koordination: Lydia Tchambaz
Administration: Michelle Hug
Teilnehmende: Interessierte Studierende aus allen Fachrichtungen
Reader: Ein elektronischer Reader wird zur Verfügung gestellt.
Veranstaltungsort: Grimsel Hospiz (BE)
Arbeitssprache(n): Deutsch und vereinzelt Französisch