Wie werden Lebenswelten von Menschen durch lokale, nationale und globale Beziehungen, Diskurse und Praktiken geformt? Weltweite, häufig asymmetrische Beziehungen – vielfach unter dem Begriff der „Globalisierung“ zusammengefasst – sind seit mehr als zwanzig Jahren in den Mittelpunkt (sozial-)wissenschaftlicher Interessen gerückt. Gleichzeitige Abgrenzungstendenzen lokaler Gemeinschaften haben zur Wortschöpfung der „Glokalisierung“ geführt. Fazit der Diskussion ist, dass Lebensweisen nicht mehr in Isolation untersucht werden können, egal ob sie stark in globale Netzwerke eingebunden sind oder sich von diesen abgrenzen. Diese Spannung zwischen transnationalen und transkulturellen Verflechtungen und Abgrenzungen zeigen sich beispielsweise in folgenden Themenbereichen:
- gross angelegte Projekte von Rohstoffabbau und globale Warenströme,
- verwandtschaftliche Beziehungen, die sich aufgrund von Migration, Mobilität und neuen Technologien verändern,
- postkoloniale Staaten und transnational relevante Themen wie Umwelt, Menschenrechte und „Entwicklung“,
- weltweit verbreitete, eventuell neue interpretierte, Vorstellungen und Praktiken bezüglich Heilung und Gesundheit
In der Sommerakademie diskutieren wir, neben Ergebnissen neuester Studien zu den verschiedenen Themenbereichen, wie sich auch die empirischen Methoden aufgrund zunehmender globaler Verflechtungen verändert haben bzw. verändern. Neben Präsentationen zu den oben genannten Themen werden wir uns in der Sommerakademie auf eine gemeinsame Lektüre konzentrieren.
Leitung:
– Prof. Dr. Bettina Beer, Ethnologisches Seminar, Universität Luzern
– MA Sara Dürr, Projektassistentin, Fachhochschule Nordwestschweiz
Weitere Dozierende:
– Anika König, Ethnologisches Seminar, Universität Luzern (zugesagt)
– Caroline Meier zu Biesen, Gastdozentin am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin (angefragt)
– Stefan Leins, Juniorprofessor, Schwerpunkt „Kulturen der Ökonomie“, Universität Konstanz (angefragt)
Arbeitssprache(n): Deutsch und Englisch
Teilnehmende: Interessierte Studierende aus allen Fachrichtungen
Reader: Ein elektronischer Reader wird zur Verfügung gestellt.
Einführende Literatur:
Giddens, Anthony (2000) Runaway World: How Globalization is Reshaping Our Lives. New York Routledge.
Lewellen, Ted C. (2002) The Anthropology of Globalization. Cultural Anthropology Enters the 21st Century. Westport: Bergin & Garvey.
Rao, Ursula (2017) Ethnologische Globalisierungsforschung. In: B. Beer, H. Fischer, J. Pauli (Hg.), Ethnologie. Einführung in die Erforschung kultureller Vielfalt. Berlin: Reimer Verlag.
Wolf, Eric R. (1982) Europe and the people without history. Berkeley: University of California Press.
Veranstaltungsort: Magliaso (TI)
Zeitraum: Samstag, 29. August bis Samstag, 5. September 2020
Koordination: Dr. Sarah Beyeler
Administration: Nathalie Ellington
Allgemeine Informationen: → PDF