Als im 19. Jahrhundert der Aufstieg der Maschinen den Niedergang der englischen Textilarbeiter einläutete, dachten diese nicht daran, sich leise in die Fussnoten der Geschichte zu verabschieden Die sogenannten «Ludditen» bliesen zum Angriff gegen die Industrialisierung und schreckten dabei auch nicht vor der Zerstörung ihrer mechanischen Konkurrenz zurück.
Doch auch der beherzte Widerstand der Ludditen konnte den Erfolg der ersten industriellen nicht aufhalten: Immer mehr Textilarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz, während die Industrie als Ganzes an Bedeutung und Grösse gewann und damit zusätzliche, wenn auch andere Arbeitsmöglichkeiten bot.
Seite der ersten industriellen Revolution konnten wir diesen Zyklus immer wieder beobachten: Neue Technologien machen gewisse menschliche Tätigkeiten überflüssig – bieten aber dafür ganz andere Beschäftigungsmöglichkeiten.
Bis zum heutigen Tag hat der technologische Fortschritt mehr Arbeitsplätze geschaffen, als er zerstört hat. Ob diese positive Bilanz aber bestehen bleibt, ist jedoch unklar. Das vergangene Jahrzehnt hat uns aufs Eindrücklichste die Leistungsfähigkeit von Computern und digitalen System vor Augen geführt. Computer besiegen Menschen mittlerweile nicht nur beim Schachspiel oder bei der populären Quizshow Jeopardy! – sie stellen bisweilen auch genauere Krebsdiagnosen und steuern Autos zuverlässiger, als wir es tun. Das Erstaunliche: All diese Entwicklungen fanden statt in sehr kurzer Zeit – und bis jetzt ist nicht erkennbar, warum die Erfolge der Computertechnologie bald abreissen sollten.
Es stellt sich also die Frage, ob wir als Arbeitnehmer schnell genug auf diesen Trend reagieren können. Was geschieht mit dem traditionellen «Arbeiter», wenn die Automatisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt weiter voranschreitet?
Der Workshop wird die folgenden beiden Schwerpunkte besprechen:
- Was geschieht mit dem 8-Stunden-Arbeitstag?
- Mit welcher Geschwindigkeit ersetzt die Automatisierung menschliche Tätigkeiten? Und welche neuen Beschäftigungsmöglichkeiten werden durch diesen Prozess geschaffen?
Referenten: Dr. Patrik Schellenbauer, Projektleiter bei Avenir Suisse und Dr. Ursina Jud, Ressortleiterin Arbeitsmarktanalyse & Sozialpolitik, SECO
Teilnehmerzahl: 10 Teilnehmer der Studienstiftung (+ 10 Teilnehmer von der Academia Engelberg und von reatch)
Datum: Samstag, 28. Mai 2016
Ort: Bern
Sprache: Deutsch
Informationen: → PDF