In unserer kulturell und moralisch vielfältigen, globalisierten Gegenwart stehen wir moralischen Herausforderungen gegenüber, die nicht einfach unter Berufung auf eine beliebige Moraltheorie gemeistert werden können. Migration und die Verflechtungen des Welthandels etwa, aber auch der Klimawandel sind eindrückliche Beispiele dafür, wie komplex und schwierig eine moralische Bewertung und die Zuweisung von Verantwortlichkeit zur Besserung von moralisch problematischen Zuständen ist.
In der Sommerakademie werden wir ausgehend von einer Prüfung der Leistungsfähigkeit klassischer Moraltheorien den Versuch unternehmen, einen pragmatistischen Ansatz in der Ethik zu erproben. Im Zentrum steht dabei zum einen die Grundüberzeugung des moralischen Universalismus und Kosmopolitismus, dass jedes menschliche Individuum eine “universal unit of concern” darstellt und als “Bürger dieser Welt” angesehen werden soll; zum anderen der Versuch, mit einer pragmatistischen moralphilosophischen Methode (insbesondere im Anschluss an John Dewey) zu einer überzeugenden moralischen Beurteilung der gegenwärtigen Herausforderungen beitragen zu können.
Arbeitssprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Leitung: Dr. Jan-Christoph Heilinger, Ethik-Zentrum, Universität Zürich, Michael Raeber, Institut für Philosophie, Universität Zürich, Dr. Hans Widmer, Philosoph und alt-Nationalrat, Luzern
Dr. Verina Wild, Institut für Biomedizinische Ethik, Universität Zürich
Literatur: Ein Reader wird abgegeben. Gelesen und diskutiert werden Texte u.a. von John Dewey, Kwame A. Appiah, Iris M. Young, Ju¨rgen Habermas, Samuel Scheffler, Thomas Pogge,
Amartya Sen, Martha Nussbaum und Arbeiten der Dozierenden.
weiterführende Literatur: “Cosmopolitanism: Ethics in a World of Strangers” Kwame Anthony Appiah, Norton (Tb), 2007
Ort: Centro Evangelico, Magliaso (TI)