Wie kann in einer Gesellschaft, die auf Jugend, Lebensfreude und Dynamik baut, mit dem Tod umgegangen werden? Verschiedene Perspektiven zeigen Zugänge zu einem existenziellen Thema.
In den modernen Gesellschaften des Westens tendiert man zu einer Verdrängung des Todes, denn er widerspricht diametral unserem Selbstverständnis und fordert unseren way of life abgrundtief heraus. Das Sterben wird heute von spezialisierten Institutionen administriert und in klar eingegrenzte Bereiche abgedrängt. Getrauert wird – wenn überhaupt – nur noch kurz und privat. In gewisser Weise lastet ein gesellschaftliches Tabu auf manchem, was mit Sterben, Tod und Trauer zusammenhängt. Vielen fällt daher der Umgang mit diesen Themen schwer. Umso wichtiger scheint eine vertiefte Beschäftigung mit diesen im eigentlichen Sinne grundlegenden Fragen unseres Lebens. Wir nähern uns dem Thema interdisziplinär, indem wir medizinische, philosophische und theologische Perspektiven im Gespräch verbinden. Wie ist der Trauerprozess psychologisch zu verstehen? Was bedeutet es für unser Leben, dass nichts so sicher ist wie der Tod? Was antworten die Religionen und wie könnten sie dabei hilfreich sein? Die Sommerakademie soll Gelegenheit geben, sich sowohl theoretisch mit Sterben, Tod und Trauer auseinander zu setzen, als auch die Konsequenzen für unser Selbstverständnis und unsere Lebensführung abzuwägen.
Arbeitssprache:
Deutsch
Leitung:
PD Dr. Cla Reto Famos, Schweizerische Studienstiftung
Prof. Dr. Daniel Hell, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Prof. Dr. Alois Rust, Philosophische Fakultät der Universität Zürich
Teilnahme:
Studierende aller Fachrichtungen
Arbeitsweise/ Anforderungen:
Erwartet wird die Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen und mit den beiden gleichzeitig stattfindenden Sommerakademien in einen Dialog zu treten.
Literatur:
Ein Reader wird abgegeben.
*P. Ariès, Geschichte des Todes, 9. Aufl, München, dtv 1999.
*V. Kast, Trauern. Phasen und Chancen des psychischen Prozesses, Stuttgart, Kreuz-Verlag 2002.
*D. Hell, Welchen Sinn macht Depression? Ein integrativer Ansatz, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2006.
*B.H. F. Taureck. Philosophieren: Sterben lernen?: Versuch einer ikonologischen
Modernisierung unserer Kommunikation über Tod und Sterben, Frankfurt am Main, Suhrkamp 2004.