Ob im Buch der Bücher, im topografischen Atlanten, in der nationalstaatlichen Verfassung oder im genetischen Code – immer geht es darum, Möglichkeiten des Wissens so zu strukturieren, dass dabei ein Text an die Stelle der Wirklichkeit treten kann, welcher als Garant der Lesbarkeit der Welt zu nutzen wäre. Allerdings, daran erinnert Hans Blumenberg mehrfach, machen Bücher „kurzsichtig und lahmärschig, ersetzen, was nicht ersetzbar ist. So entsteht aus Stickluft, Halbdunkel, Staub und Kurzsichtigkeit, aus der Unterwerfung unter die Surrogatfuntkon, die Bücherwelt als Unnatur.“ Um so erstaunlicher sei es, so Blumenberg, „wenn das Buch doch zur Metapher der Natur selbst werden konnte, eine antipodische Feindin, die zu derealisieren es bestimmt zu sein schien. Desto gewichtiger, desto zwingender müssen die Antriebe sein, die diese Verbindung von Buch und Natur hergestellt haben.“
Die Sommerakademie zur Lesbarkeit der Welt wird anhand von Hans Blumenbergs Buch um wissenschaftshistorische Überlegungen zur Theologie, zu Instrumenten und Experimenten, Taxonomien, Systemen, Atlanten und Codes kreisen. Obwohl es „ersetzt, was nicht ersetzbar ist“, soll die Lektüre des Buches von Blumenberg einen zentralen Platz in der Sommerakademie einnehmen und durch weitere Diskussionsmaterialien ergänzt werden.
Leitung:
- Dr. David Gugerli, Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften der ETH Zürich
- Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
Arbeitssprache:
Deutsch
Teilnahme:
Studierende aller Fachrichtungen
Literatur:
*H. Blumenberg, Die Lesbarkeit der Welt, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1993
Die Lektüre dieses Textes wird vorausgesetzt. Zusätzlich erhalten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen Reader mit Diskussionsmaterialien und ergänzenden Quellentexten. Vorgesehen sind Kurzpräsentationen durch die Teilnehmer.