Adoleszenz, verstanden als Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein, die sich zeitlich nicht ganz genau festlegen lässt, ist in vielen Kulturen und Epochen ein wichtiger Lebensabschnitt. Dessen Abgrenzung, das Verhältnis zu vorher und nachher, die Ausgestaltung für die beiden Geschlechter etc. gehören zu den Problemen, die jede Gesellschaft zu lösen hat, in der symbolischen Ordnung und in der Realität.
Dieser Lebensabschnitt wird in verschiedenen literarischen Gattungen thematisiert, z.B. den plantonischen Dialogen und der Gesellschaftskomödie. Seit dem 18. Jahrhundert hat sich dafür der Entwicklungsroman herausgebildet, vornehmlich mit männlichen Protagonisten. In der bildenden Kunst sind Adoleszente seit den archaischen Korai und Kouroi immer wieder dargestellt worden, besonders häufig in der Renaissance um 1900.
Ziel der Sommerakademie ist es, im interdisziplinären Gespräch verschiedene Aspekte von Adoleszenz herauszuarbeiten. “In Reflexion und Gestaltung” meint dabei, dass Beiträge von sowohl von Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Volkskunde, Mentalitätsgeschichte und Ethnologie erwartet werden, als auch solche, die sich mit literarischen, bildkünstlerischen, allenfalls sogar musikalischen Darstellungen befassen. Dabei können und sollen auch eigene Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einfliessen, so dass die wissenschaftliche Diskussion auch zur Selbsterklärung beiträgt. Die Teilnehmenden sollen aus dem deutschen, dem französischen und dem italienischen Sprachgebiet stammen, Verhandlungssprachen sind Deutsch sowie Französisch. Es wird erwartet, dass ein Referat zum Thema aus dem eigenen Arbeits- bzw. Fachgebiet von max. 30 Minuten mitgebracht und vorgetragen wird.
Leitung:
Prof. Dr. Bernhard Boeschenstein, Universität Genf
Dr. Renate Boeschenstein-Schäfer, Universität Genf
Prof. Dr. Karl Pestalozzi, Universität Basel
Teilnahme:
Studierende der Geisteswissenschaften ab dem 6. Semester. Bei entsprechendem Interesse und Engagement sind aber auch Studierende anderer Studienrichtungen willkommen.
Literatur:
Einführende Literatur, die eine gemeinsame Dasis bilden soll, wird rechtzeitig bekannt gegeben.